Decarboxylierung von CBD – Was ist das?
Die Decarboxylierung ist ein notwendiger Vorgang bei der Gewinnung von CBD Öl. Durch Erhitzen werden dabei die in der Hanfpflanze enthaltenen Säure-Formen in ihre aktive Form umgewandelt. Aus der Vorstufe CBDA entsteht dann CBD.
Inhaltsverzeichnis
- Warum es so wichtig ist, Hanf zu decarboxylieren
- Was ist die Decarboxylierung?
- Was sind Cannabinoidsäuren?
- Wie funktioniert die CBD Decarboxylierung?
- Wie macht man Cannabisöl?
- Ist eine CBD Decarboxylierung immer notwendig?
- Vor- und Nachteile: CBD Decarboxylierung, ja oder nein?
- CBD selbst decarboxylieren?
- Fazit
- Quellen
Warum es so wichtig ist, Hanf zu decarboxylieren
Wussten Sie, dass die rohe Hanfpflanze wenig, bis keine psychoaktive Substanzen enthält? Durch den Verzehr der unverarbeiteten Blüten würde man nur wenig vom gesundheitsförderlichen Potential der enthaltenen Cannabinoide profitieren. Woran das liegt? Die Phytocannabinoide sind in der rohen Hanfpflanze hauptsächlich in ihrer säurehaltigen Form enthalten. Das bedeutet, dass die Cannabinoide erstmal aktiviert werden müssen. Der Prozess der Decarboxylierung ermöglicht genau diese Umwandlung.
Was ist die Decarboxylierung?
Der Begriff Decarboxylierung beschreibt den Prozess des Erhitzens, bei welchem die enthaltenen Säure-Vorstufen der Hanfpflanze durch Wärmezufuhr in ihre säurefreie Form umgewandelt werden [1]. Aus Cannabidiolsäure wird dann wertvolles Cannabidiol gewonnen. Die aktiven Formen
- sind besser untersucht
- sollen einen höheren medizinischen Nutzen besitzen
- und vor allem besser mit dem Endocannabinoid-System interagieren.
Aber auch die Vorstufen, die sogenannten Säure-Formen, sind nicht zu unterschätzen.
Was sind Cannabinoidsäuren?
Cannabinoidsäuren sind die weniger bekannten Inhaltsstoffe der Hanfpflanze. Auch sie sind von gesundheitlichem Interesse. Beispielsweise kommt THCA (Tetrahydrocannabinolsäure), die Vorstufe von THC, ganz ohne berauschende Effekte aus. Die saure Vorstufe von CBD ist als CBDA (Cannabidiolsäure) bekannt. Das A steht für „acid“, was übersetzt Säure bedeutet.
CBGA als Mutter der Cannabinoidsäuren
CBGA, auch bekannt als Cannabigerolsäure, gilt als „Mutter“ der Cannabinoidsäuren. Aus ihr werden die bekanntesten Cannabinoidvorstufen produziert, wie
- THCA (Tetrahydrocannabinole Säure)
- CBDA (Cannabinoidsäure)
Cannabidiolsäure - Vorteile der Vorstufe
CBD ist zwar unumstritten der Top-Player, aber auch der Wert von CBDA ist nicht zu unterschätzen. Die Vorstufe soll folgende Eigenschaften mit sich bringen:
- Antitumorös
- Antiproliferativ (gegen Gewebevermehrung)
- Antiemetisch (gegen Übelkeit)
- Entzündungshemmend [1]
In Kombination können beide Formen ihre Synergie-Effekte ideal ausspielen. Die Herausforderung liegt jedoch in der Decarboxylierung – um bei der Umwandlung von CBDA in CBD auch Anteile der Vorstufe zu erhalten.
Wie funktioniert die CBD Decarboxylierung?
Grundsätzlich ganz einfach: Um die Blüten zu „decarpen“ müssen sie erhitzt werden. Dadurch spalten sich die Säurereste ab und es entsteht die pharmakologisch wirksame Form. Aus CBDA wird dann der aktive Pflanzenstoff CBD [2].
Ganz so einfach ist es jedoch leider doch nicht: Nicht alle Cannabinoide werden bei derselben Temperatur in ihre aktive Form umgewandelt. Je nachdem, welche Vorstufen man in welchen Anteilen in den CBD Tropfen behalten möchten variieren Temperatur und Dauer der CBD Decarboxylierung.
CBD Decarboxylierung – ein komplexer Prozess
Experimentelle Studien zeigen, dass man Laborbedingungen benötigt und ein gutes Wissen über das verwendete Pflanzenmaterial, um bei der Umwandlung von CBDA in die aktive Form so wenig wie möglich vom wertvollen CBD verliert. Je nach gewünschtem Cannabinoid Anteil sind die chemischen Reaktionen nämlich unterschiedlich [3].
Bei welcher Temperatur findet die CBD Decarboxylierung statt?
Bei welcher Temperatur die Decarboxylierung stattfindet, hängt ganz von den gewünschten Endbestandteilen ab. Allgemein liegen die Temperatur zwischen 100 und 120 Grad und es gilt: Desto länger und niedriger die Temperatur, desto mehr wertvolle Pflanzenstoffe, wie Terpene, verbleiben. Desto kürzer und intensiver die Decarboxylierung, desto mehr Pflanzenstoffe und Säure-Formen gehen verloren.
Die Herausforderung liegt darin, dass es auch bei schonender Decarboxylierung heiß genug ist, sodass sich die Säuren abspalten können – jedoch nicht zu heiß, damit keine wertvollen sekundären Pflanzenstoffe und Cannabinoide verdampfen.
Was ist nun die optimale Zeit und Temperatur bei der Decarboxylierung?
Nach Franjo Grotenhermen sollte die Decarboxylierung in zwei Phasen mit unterschiedlicher Dauer und Temperatur ablaufen:
- In der ersten Phase ist das Pflanzenmaterial für einen kurzen Zeitraum auf eine erste Temperatur zu erhitzen. Ziel ist die Verdampfung des Restwassers und eine einheitliche Erhitzung des Materials.
- In der zweiten Phase ist das Pflanzenmaterial für einen längeren Zeitraum zu erhitzen. Bei der Umwandlung von CBDA in CBD empfiehlt sich in dieser Phase eine Temperatur von 120 Grad für 60 Minuten [4]
„Besser länger und bei niedrigeren Temperaturen decarboxylieren als zu kurz und bei zu hohen Temperaturen.“
Wie macht man Cannabisöl?
Für die Herstellung von hochwertigen, reinen Cannabistropfen spielt nicht nur die richtige Decarboxylierung eine wichtige Rolle. Folgende Faktoren sind für die Herstellung ebenso bedeutend:
- Hochwertige Rohstoffe mit hohem CBDA/CBD Gehalt
- Richtiger Zeitpunkt der Ernte
- Korrekte Lagerung
- Extraktion
- Analyse
Um ein hochwertiges CBD Öl mit ausgewähltem Pflanzspektrum zu erhalten bedarf es kontrollierte Bedingungen, eine sorgsame Überwachung des Prozesses und genaue Analysen. Nur so kann sichergestellt werden, dass
- das Öl frei von Schadstoffen ist.
- der CBD Gehalt hoch genug ist.
- kein THC enthalten ist.
- CBDA erhalten bleibt.
- wenig wertvolles CBD verloren geht.
- Terpene erhalten bleiben.
Ist eine CBD Decarboxylierung immer notwendig?
Eine Decarboxylierung ist in den meisten Fällen notwendig, wenn man CBD oral zu sich nehmen möchte – also das CBD isst, trinkt oder unter die Zunge tropft. Denn erst durch die Decarboxylierung wird das CBD wirksam gemacht. Wer das therapeutische Potential von CBD zum Kochen oder Backen nutzen möchte, muss es deshalb vorab decarboxylieren.
Decarboxylierung für therapeutische Effekte
Gerade wenn es um die pharmakologische Wirkung geht, empfiehlt sich die CBD Decarboxylierung. So kann das volle therapeutische Potential der Hanfpflanze ausgeschöpft werden. Denn CBD soll einen stärkeren Einfluss auf das Endocannabinoid-System besitzen als seine Vorstufe.
Der Griff zu CBD Tropfen aus schonendem Extraktionsverfahren lohnt sich deshalb: Neben CBD sind weitere wertvolle Pflanzenstoffe enthalten – und der Terpen-Entourage Effekt wird perfekt genutzt. Für verbesserte Ergebnisse und der Entfaltung des vollen Potentials der Hanfpflanze.
Vor- und Nachteile: CBD Decarboxylierung, ja oder nein?
Vorteile der Decarboxylierung |
Nachteile der Decarboxylierung |
Stellt einen hohen CBD Anteil sicher | Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Terpene oder Flavonoide, können verloren gehen |
Entfaltet das volle Potential von Hanf | Komplexes Verfahren |
Zeitaufwendig | |
Bedarf Know-How |
CBD selbst decarboxylieren?
Decarboxylierung zuhause: Immer mehr Anleitungen kursieren im Internet, die unterschiedliche Methoden beschreiben, wie man selbst die Säure-Form umwandeln kann, durch
- Decarboxylierung im Backofen
- Decarboxylierung im Wasserbad
Experten raten davon ab. Gerade die Cannabis Decarboxylierung sollte unter kontrollierten Bedingungen stattfinden. Die Herstellung im Labor stellt sicher, dass
- durch die Erhitzung keine sekundären Pflanzenstoffe verloren gehen.
- ein hoher Anteil an Cannabinoiden gewonnen wird.
„Die CBD Decarboxylierung ist im Vergleich zu anderen Cannabinoiden eine komplexere chemische Reaktion. Von der Decarboxylierung in Eigenregie ist abzuraten - wertvolle Pflanzenstoffe und CBD können verloren gehen. Auch aus finanziellen Gründen lohnt es sich deshalb nicht. “ [2]
Fazit
CBD kommt in der „rohen“ Hanfpflanze hauptsächlich in seiner Säure-Vorstufe vor. Erst durch das Erhitzen, die sogenannte Decarboxylierung, entsteht mehr der begehrten aktiven Form. Klingt grundsätzlich ganz einfach, hinter der CBD Decarboxylierung steht jedoch ein komplexer Prozess: Nur durch ein ideales Zusammenspiel von Temperatur und Zeit kann sichergestellt werden, dass neben dem CBD selbst auch wertvolle Pflanzenstoffe, wie Terpene, enthalten bleiben – für CBD Tropfen mit hohem Entourage-Effekt und optimale Synergieeffekte. Die CBD Decarboxylierung sollte deshalb Experten überlassen werden. Damit Sie ein hochwertiges Produkt erhalten und vom vollen Potential der Hanfpflanze profitieren.
Quellen
[1] Leinow, L. & Birnbaum, J. (2019). Heilen mit CBD. Das wissenschaftlich fundierte Handbuch zur medizinischen Anwendung von Cannabidiol. Riva: München.
[2] Frankhauser, M. & Eigenmann, D. (2020). Cannabis in der Medizin. Nachtschattenverlag: Solothurn.
[3] Hartmann, M. (2021). CBD. Heilen mit Hanf. Ohne „High“. Hilfe bei Stress, Schmerzen, Schlaflosigkeit, Migräne u.v.m. Hans-Nietsch-Verlag: Roßdorf.
[4] Grotenhermen, F. (2018). Die optimale Decarboxylierung von THC und CBD durch Erhitzung. Download vom 01. April 2021, von [Quelle]