Das Endocannabinoid-System und seine Endocannabinoide
Wer verstehen möchte wie CBD funktioniert, kommt um das Endocannabinoid-System nicht herum. Es ist Teil des Nervensystems und sorgt dafür, dass CBD mit dem Körper interagieren kann. Das System besteht aus Rezeptoren, an welche Cannabinoide andocken und unterschiedliche Effekte auslösen.
Was ist das Endocannabinoid-System?
Das Endocannabinoid-System, kurz ECS, kann als Kommunikationssystem betrachtet werden, welches zwischen dem menschlichen Gehirn und dem Körper fungiert. Es reguliert unterschiedliche Prozesse im Organismus und beeinflusst so das Wohlbefinden. Mittlerweile sind eine breite Palette an Funktionen und Wirkungsmechanismen bekannt, vor allem im Bereich der Gefühle und unserer Stimmung. Genau hier besteht nun auch die Hoffnung, endlich einen neuen, ergänzenden Therapieansatz gefunden zu haben: Externe Cannabinoide wie aus der Hanfpflanze können bei unterschiedlichen Thematiken als komplementäre, unterstützende Alternative eingesetzt werden, um die Ruhe und Entspannung der Natur zurück in unseren stressigen Alltag zu bringen.
Das ECS kurz erklärt im Video
Einen schnellen Einblick über die Funktion und Wirkungsweise des Endocannabinoid-Systems erhalten Sie in folgendem Video:
Video: Das Endocannabinoid System
Wann wurde das Endocannabinoidsystem entdeckt?
Das System ist aus wissenschaftlicher Sicht noch relativ neu – im Jahr 1988 wurde der erste Cannabinoid Rezeptor 1 entdeckt [1] –5 Jahre später, im Jahr 1993 folgte die Entdeckung des zweiten Rezeptors des Signalnetzwerkes [2]. Im Laufe der Jahre wurde das System in Hinblick auf Funktion und Wirkung immer tiefer erforscht - von einer vollständigen Aufklärung des Systems ist man jedoch immer noch weit entfernt. Es gibt aber immer wieder neue Erkenntnisse, die über die wichtigen Funktionen des Endocannabinoid-Systems informieren.
Ein Sprung in die Geschichte des ECS
Die Hanfpflanze ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Dass die Cannabispflanze wohltuende Eigenschaften besitzt, wussten bereits die Ägypter und viele andere, die den Konsum der Pflanze mit den Auswirkungen auf den Körper beobachteten. Zu damaliger Zeit handelte es sich um ein altbewährtes Hausmittel. Heute hat man es geschafft, aus einem altbewährten Hilfsmittel qualitativ hochwertige, natürliche Produkte herzustellen.
Die Hanfpflanze als Namensgeber
Was viele nicht wissen: Es waren tatsächlich die Cannabinoide der Cannabispflanze, die zur Entdeckung des Endocannabinoid-Systems im menschlichen Organismus führten. Immerhin ging man davon aus, dass wenn die Einnahme dieser Cannabinoide diverse Reaktionen hervorrufen, es auch ein System und dazugehörige Rezeptoren geben muss.
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Was macht das Endocannabinoid-System?
Die Hauptfunktion des ECS besteht darin, die Homöostase im menschlichen Körper aufrechtzuerhalten. [3]. Die zweite grundlegende Aktivität des Systems ist es, Freude, Energie und Wohlbefinden zu modulieren [4]. Ist die normale Funktionsweise des Neurotransmittersystems gestört können Organfunktionen beeinträchtigt werden – wie unter anderem die Immun- und Magendarmfunktionen [5].
Aufbau des komplexen Systems:
Das Endocannabinoidsystem besteht aus folgenden Komponenten:
- Rezeptoren
- Cannabinoide
- Enzyme
Enzyme sorgen dafür, dass gebrauchte Endocannabinoide recycelt werden, sobald sie im Signal-System nicht mehr gebraucht werden [5]. Zu diesen Enzymen zählen:
- DAGL-α
- DAGL-β
- NAPE
- MAGL[4]
- FAAH
Bei den Cannabinoiden wird zwischen endogenen und exogenen Cannabinoiden unterschieden. Endogene Cannabinoide (Endocannabinoide) werden vom Körper selbst produziert – exogene Cannabinoide werden von außen zugeführt.
Endogene Cannabinoide |
Exogene Cannabinoide |
Arachidonylethanolamid | Cannabinoide der Hanfpflanze, wie CBD, THC oder CBG |
2-Arachidonylglycerol |
Binden die Cannabinoide an die Rezeptoren des ECS werden unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Dabei können folgende Bereiche beeinflusst / erreicht werden:
- Stimmung
- Energie
- Hormonhaushalt
- Gehirnaktivität
- Negative Sinneswahrnehmungen
- Knochenfunktionen [4]
Endocannabinoid Rezeptoren – wo befinden sie sich?
Auch ohne jemals Kontakt zu einer Cannabispflanze gehabt zu haben, besitzt jeder menschliche Organismus endocannabinoide Rezeptoren. Diese befinden sich im ganzen Körper verteilt und können je nach Lage unterschiedlich reagieren und entsprechende Reaktionen hervorrufen. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass sich die Rezeptoren ausschließlich im Gehirn befinden. Das stimmt nicht ganz, denn auch in diversen Drüsen, in Immunzellen sowie im Magen-Darm-Trakt wurden mittlerweile Rezeptoren entdeckt [4].
Typen der Cannabinoid-Rezeptoren
In der Forschung sind bislang zwei Typen von Cannabinoid-Rezeptoren bekannt, die CB1 und CB2 Rezeptoren. Der Cannabinoid-Rezeptor 1 befindet sich in erster Linie im Gehirn. Der Cannabinoid-Rezeptor 2 ist überwiegend im peripheren Körper vorhanden [4].
So funktioniert das System
Die Rezeptoren und Cannabinoide des Signal-Netzwerkes stellen die Funktion des Endocannabinoid-Systems sicher. Einfach gesagt kann man sich das so vorstellen: Die Rezeptoren sind wie Schlösser. Sie sitzen an vielen Stellen des Körpers an den Zellen. Cannabinoide, unabhängig, ob exogen oder endogen, schwirren wie Schlüssel im Körper herum. Sie docken an die Rezeptoren an und entfalten so ihre vielfältigen Effekte [6].
Das Endocannabinoid-System funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Jedes Mal, wenn ein Schlüssel in ein Schloss passt, verursacht dies eine Reaktion.
In jedem Teil des Körpers erfüllt das ECS unterschiedliche Aufgaben – mit einem gemeinsamen Ziel: Die Aufrechterhaltung der Homöostase. Bei verschiedenen Beschwerden kann eine spezifische Beeinflussung des Systems förderlich sein. Wie etwa durch die Hemmung des Abbaus von Endocannabinoiden oder durch die Zufuhr pflanzlicher Cannabinoide, wie jene der Hanfpflanze. Sie können die Konzentration der Endocannabinoide von außen beeinflussen – und so von Nutzen sein. Mittlerweile sind etwa 200 endocannabinoidähnliche Substanzen bekannt.[5].
Die bekanntesten Cannabinoide CBD und THC
Mittlerweile steht fest, dass Cannabinoide eine Auswirkung auf den menschlichen Körper besitzen. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass diese Auswirkungen komplett unterschiedlich ausfallen können: Ob und wie man darauf anspricht, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig – wie etwa der Anzahl an Cannabinoid-Rezeptoren oder dem Status eigener, endogener Rezeptoren.
Im Vergleich zu THC, bekannt als Delta-9-Tetrahydrocannabinol, macht CBD nicht „high“ – die psychoaktiven Effekte bleiben somit aus. Wie auch lästige Nebeneffekte, wie der enorme Hunger. Mittlerweile lässt sich CBD völlig getrennt vom THC konsumieren und damit auch komplett legal erwerben.
Wie funktioniert CBD?
Cannabidiol (CBD) interagiert über das ECS mit dem Körper. Treffen die Wirkstoffe der Pflanze auf die entsprechenden Rezeptoren aus dem eigenen Körper werden unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Diese können das Wohlbefinden beeinflussen – und zu einem entspannenden Gefühl beitragen. CBD ersetzt jedoch keine körpereigenen Cannabinoide.
Endocannabinoide in der aktuellen Forschung
Immer mehr Forschergruppen interessieren sich für die Cannabinoide und deren Auswirkungen im Endocannabinoid System des Körpers. Inzwischen wissen wir zwar schon ziemlich viel über die Auswirkungen und Interaktionen zwischen den Komponenten - jedoch hat die Hanfpflanze neben CBD und THC noch einige weitere Cannabinoide mit anderen Eigenschaften zu bieten, deren Effekte auf das ECS noch zu erforschen sind. Somit gibt es immer wieder neue Erkenntnisse.
Fazit
Das Endocannabinoid-System kommt im Gehirn und Nervensystem aller Säugetierarten vor. Es zählt zu den umfangreichsten biologischen Systemen im Körper und besitzt eine Schlüsselfunktion bei der Herstellung und Aufrechterhaltung des körperlichen Gleichgewichts. Überlebenswichtige physiologische Funktionen, wie etwa Schlaf, Essverhalten und Gemütslage werden durch das System reguliert. Äußere Einflüsse, wie Stress, können körperliche Funktionen aus dem Gleichgewicht bringen. Das Endocannabinoid System sorgt dafür, dass die innere Balance trotz äußerer Veränderungen bestehen bleibt. CBD Produkte können das System von außen unterstützten.
Quellen und Studien
[1] Devane, W. et al. (1988). Determination and characterization of a cannabinoid receptor in rat brain. Mol Pharmacol. 1988 Nov;34(5):605-13. PMID: 2848184.Download vom 17. Mai 2021, von [Quelle]
[2] Munro, S. et al. (1993). Molekulare Charakterisierung eines peripheren Rezeptors für Cannabinoide. Nature 365, 61–65 (1993). https://doi.org/10.1038/365061a0. Download vom 17. Mai 2021, von [Quelle]
[3] Sallaberry, C. & Astern, L. (2018). The Endocannabinoid System, our universal regulator. Journal of Young Investigators. 34 (6). S. 48-55. Download vom 17. Mai 2021, von [Quelle]
[4] Leinow, L. & Birnbaum, J. (2019). Heilen mit CBD. Das wissenschaftlich fundierte Handbuch zur medizinischen Anwendung von Cannabidiol. Riva Verlag: München.
[5] Grotenhermen, F. (2017). Endogene Cannabinoid und das Endocannabinoidsystem. Springer Reference Psychologie book series. Download vom 20. Mai 2021, von [Quelle]
[6] Patel, R. (2019). Gesund mit CBD Öl. Das Wundermittel gegen Stress, Schmerzen, Schlafstörungen und mehr. Dorling Kindersley Verlag: München.