Fast jede/r fünfte Deutsche leidet mittlerweile unter einer Allergie: Ob bestimmte Nahrungsmittel, Blüten oder Staub - die Ursachen sind vielfältig. Nicht immer können die Auslöser gemieden werden und eine therapeutische Behandlung ist notwendig. Natürliche Hilfsmittel können diese unterstützen.

Was ist eine Allergie?

Unter einer Allergie versteht man eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf grundsätzlich harmlose Substanzen. Diese verstärkte Reaktion tritt gegenüber völlig normaler bzw. harmloser Stoffe der Umwelt – auch Allergene genannt – auf. Besonders weit verbreitet unter den Allergien ist der sogenannte Heuschnupfen. Dieser nimmt eine „bedeutende“ Rolle ein, zählt er doch zu den am häufigsten verbreiteten Allergien [1].

Allergien - häufig ein lebenslanger Begleiter

Die Entzündung der Nasenschleimhaut bei Heuschnupfen wird durch eine allergische Reaktion auf Pollen (Polleneiweiß) ausgelöst und tritt in den meisten Fällen bereits bei Kindern auf. Oftmals „begleiten“ Allergien betroffene Personen ein Leben lang. Gerade in Bezug auf Atemwegsbeschwerden kann eine fortdauernde und nicht behandelte Allergie in weiterer Folge zu Asthma führen. Nicht zu verwechseln sind Allergien mit Unverträglichkeiten. Hierbei gibt es deutliche Abgrenzungspunkte.

Allergiefälle häufen sich

Die Zahl der von einer Allergie betroffenen Personen ist am Steigen – dies bestätigen auch die Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Die haben sich in Deutschland zwischen den zwei Erhebungen 1990/92 und 2008/11 beinahe verdoppelt. Besonders junge Erwachsene und Frauen leiden unter Allergien [2].  Tendenz steigend.

Vielfältige Ursachen für Allergien

Als Ursache für die gesteigerten Zahlen wird u.a. der Klimawandel angegeben. Besonders die steigende Feinstaubbelastung sowie das Ozonloch gelten hierbei als Hauptkriterien.  Aber auch eine veränderte Darmflora und der moderne Lebensstil werden als mögliche Ursachen von Allergien angenommen. 

Mögliche Ursachen für Allergien

Was tun bei Allergie-Beschwerden?

Grundsätzlich ist es wichtig bei allergischen Beschwerden mit einem Arzt darüber zu sprechen. Immunisierungs- oder Sensibilisierungstherapien können Abhilfe schaffen. Doch sind es auch bereits kleine „Kniffe“ im Alltag die dazu beitragen können, dass Allergien nicht so stark wahrgenommen werden und die dadurch verursachten Beschwerden linder ausfallen.

Natürliche Hilfsmittel können unterstützend zu konventionellen Therapie-Methoden eingesetzt werden. Sie zielen darauf ab

  • den Körper bei den allergiebedingten Inflammationen zu unterstützen
  • die Darmflora aufzubauen
  • bei der Bewältigung der Symptome zu helfen
  • das Wohlbefinden zu fördern

9 natürliche Hilfsmittel bei Allergien

1. Probiotische Lebensmittel verzehren

Der Zusatz probiotisch bedeutet, dass Lebensmittel Milchsäurebakterien enthalten. Diese sollen den Aufbau der Darmflora verbessern. Denn wussten Sie, dass der Darm ein wichtiger Teil des Immunsystems ist?

Im Darm befindet sich ein Großteil der Immunzellen unseres Körpers. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass die Darmflora im Zusammenhang mit Allergien steht. So soll sich eine erhöhte mikrobielle Diversität in der Darmflora in einem geringeren Risiko für allergische Reaktionen äußern. Weitere Forschungen sind zwar notwendig, dennoch kann eine gesunde Darmflora dazu beitragen

  • geringer auf Antigene zu reagieren
  • Allergien vorzubeugen [3]

Zu den besten Probiotikaquellen zählen Joghurt, Kefir, Sauerkraut oder Kombucha. Sie sind reich an wertvollen, gesunden Bakterien für den Darm. Kurweise können auch Präparate zur Darmpflege in Einsatz kommen. Sie sind reich an guten Bakterienstämmen und unterstützen das Immunsystem und die Darmflora.

Probiotische Lebensmittel verzehren und histaminreiche meiden

2. Histaminreiche Lebensmittel meiden

Histamin gilt als Hauptauslöser für viele allergische Symptome und ist als Vermittler bei allergischen Reaktionen beteiligt. Der Stoff sorgt für die typischen Beschwerden wie Juckreiz, Hautrötungen oder Quaddelbildung. Bei Allergien, insbesondere bei einer Histaminintoleranz, sollte ein „Histaminüberschuss“ vermieden werden.   

Bei „Histaminüberschuss“ beachten Sie bitte folgende Punkte:

Histamin-Liberatoren vermeiden:

Histamin-Liberatoren sind Lebensmittel und Lebensmittelzusatzstoffe, die unspezifisch Histamin freisetzen können. Dazu zählen unter anderem:

  • Schokolade
  • Kakao
  • Tomaten
  • Zitrusfrüchte
  • Schweinefleisch
  • Schalen- und Krustentiere
  • Alkohol
  • Nüsse u.v.m [11]

Ein reibungsloser Histaminabbauprozess sollte gewährleistet sein:

Der Histamin-Abbau hängt von der Aktivität des Enzyms Diaminooxidase (DAO) ab, das für den Abbau biogener Amine notwendig ist. Die Einnahme von DAO-blockierenden Substanzen, wie z.B. N-Acetylcystein, Ambroxol und Metamizol sollte unter Absprache mit dem Arzt reduziert werden [11].

Allgemein bewährt hat sich bei Allergien eine vollwertige Ernährung mit wenig tierischen Proteinen und künstlichen Lebensmittelzusätzen. Dazu zählen unter anderem Farbstoffe, Konservierungsmittel oder synthetische Aromastoffe [9].

3. Orthomolekulare Möglichkeiten nutzen

Die orthomolekulare Medizin beschreibt die Therapie mit Nährstoffen zur Förderung der Gesundheit: Bestimmte Mikronährstoffe und Co. werden gezielt eingesetzt, um die Beschwerden bei Allergien zu verbessern oder generell das Risiko für das Auftreten einer Allergie zu reduzieren.

Folgende Nährstoffe gelten bei Allergien als förderlich:

  • Vitamin C
  • Kalzium
  • Vitamin D
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Zink
  • Mangan
  • Molybdän [9]

OPC als natürliches Multitalent

Hervorzuheben ist auch OPC: Die pflanzliche Substanz zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen und als eine der stärksten natürlichen Anti-Aging Mikronährstoffen. Aber nicht nur das – OPC soll auch dabei helfen, Allergien vorzubeugen. Der Pflanzenstoff trägt dazu bei, die Freisetzung von Histamin zu hemmen und soll als natürliches Antihistaminika dienen. Besonders bei Heuschnupfen soll der unterstützende Einsatz von OPC sinnvoll sein. „Für beste Ergebnisse sollte die Einnahme bereits sieben bis acht Wochen vor dem Pollenflug beginnen“, so die Ergebnisse einer kanadischen Studie [10].

Besonders hoch ist der OPC Gehalt in rohen Traubenkernen und Kakaobohnen. 

Orthomolekulare Möglichkeiten nutzen

4. Cannabidiol - vielseitiger Einsatz

Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass CBD Öl bei Allergien eine vielversprechende Ergänzung sein könnte. Das Cannabinoid kann das Immunsystem unterstützen und auch bei allergiebedingten Hautthematiken ansetzen. Hierzu braucht es jedoch noch weitere Studien, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten. Was jedoch gesagt werden kann: CBD trägt mit seinen harmonisierenden Eigenschaften zu mehr Wohlbefinden bei. Denn auch psychosomatische Aspekte spielen bei Allergien eine Rolle.

„Eine Allergie kann auch ein Ausdruck der Abwehr gegenüber der Umwelt sein. Gestörte Beziehungen sollten harmonisiert und chronischer Stress abgebaut werden“, so Volker Schmiedel, Experte für Nährstoffmedizin [9].

5. Ausreichend Trinken

Besonders bei Allergien gilt: Viel trinken! Dadurch werden die stark beanspruchten Schleimhäute befeuchtet. Eine wahre Wohltat für den Körper, besonders während der Pollenzeit. Empfohlen werden Brennnesseltees oder CBD Hanftees. Diese sind reich an Flavonoiden. Die sekundären Pflanzenstoffe sollen Studien zufolge antiallergische Aktivitäten besitzen und die Histaminfreisetzung hemmen [6].

6. Apfelessig und Honig

Auch Apfelessig und Honig werden gerne als natürliche Unterstützung bei Allergien eingesetzt. Apfelessig werden keimmindernde Eigenschaften im Darm nachgesagt – und er soll die körpereigene Abwehr unterstützen. Honig ergänzt die Effekte von Apfelessig mit seinen antibakteriellen Eigenschaften. Getränke mit Apfelessig und Honig können beispielsweise bei Heuschnupfen in den Speiseplan integriert werden.

Tipp: Für einen Apfelessig-Honig Trank einfach 1-2 TL Apfelessig mit 1TL Honig in ein Glas geben und mit Mineralwasser oder lauwarmen Wasser verrühren [4].

Ingwer und Kurkuma bei Allergien

7. Ingwer und Kurkuma

Ingwer und Kurkuma sind ebenfalls wahre Powerfoods, wenn es um natürliche Hilfsmittel geht. Das in Kurkuma enthaltene Curcumin soll antiallergische Eigenschaften besitzen – und die Histaminfreisetzung aus Mastzellen hemmen. Allergische Reaktionen könnten durch die Einnahme von Curcumin verbessert werden [5].

Auch Ingwer soll dazu beitragen, allergische Reaktionen zu hemmen [7]. Die Studien zur antiallergischen Wirksamkeit wurden jedoch bisher nur an Ratten durchgeführt. Für aussagekräftige Ergebnisse sind weitreichendere Forschungen notwendig.

Tipp: Ein Ingwer-Shot mit Kurkuma und Honig schmeckt nicht nur erfrischend, er kann auch bei Allergiebeschwerden unterstützen.

8. Eukalyptus- und Pfefferminzöl

Ätherische Öle sind ebenso beliebte, natürliche Mittel gegen Allergien. Insbesondere Eukalyptus- und Pfefferminzöl werden gerne aufgrund ihrer wohltuenden Eigenschaften eingesetzt. Über sogenannte Diffusoren oder direkt als Inhalation können die Öle genutzt werden – ganz zur Freude der gereizten Atemwege. Achten Sie darauf, hochwertige ätherische Öle zu nutzen.

Tipp für die Nacht: Vor dem Schlafen gehen ein paar Tropfen Eukalyptus- oder Pfefferminzöl auf einen Wattebausch oder ein Stoffsäckchen tropfen und neben das Bett legen.

Eukalyptus- und Pfefferminzöl bei Allergien

9. Fasten

Auch wenn gerade eine Vielzahl an natürlichen Mitteln aufgezählt wurde, deren Verzehr bei Allergien unterstützen kann: Experten weisen darauf hin, dass ebenso der Verzicht auf Nahrungsmittel Allergien günstig beeinflussen kann. Zum einen kann nach dem Fasten die Verträglichkeit einzelner Nahrungsmittel ausgetestet werden, zum anderen können andere Allergien umgestimmt werden [9].

Fasten zur Aktivierung der inneren Kräfte

Während dem Fasten passiert Erstaunliches: Das körpereigene Recyclingprogramm, auch bekannt als Autophagie, wird aktiviert. Abfallstoffe werden in den Zellen verdaut und wiederverwertet. Eine praktische Möglichkeit für den Alltag ist das Intervallfasten - die Methode ermöglicht es, von den positiven Effekten des Fastens zu profitieren, ohne vollständig auf Essen verzichten zu müssen. 

Fazit

Allergien sind etwas Lästiges – und die Symptome so vielfältig wie die Auslöser selbst. Hauptverantwortlich für die allergischen Symptome ist der Botenstoff Histamin. Er sorgt unter anderem für tränende und juckende Augen, verstopfte Nasen oder Atembeschwerden. Beim Verdacht auf eine Allergie sollte die Symptomatik unbedingt mit einem Arzt abgeklärt werden, um die Ursachen auszuforschen und die richtige Therapie zu finden. Ganzheitliche Methoden und natürliche Hilfsmittel können die therapeutische Behandlung unterstützten und bei der Bewältigung der Symptome helfen. Für einen entspannten Alltag trotz Allergie.

Quellen

[1] Nold, S. (2020). Allergien: Symptome, Ursachen und natürliche Hilf. Download vom 11. März 2021, von [Quelle]

[2] Robert Koch-Institut. (2017). Fast jeder dritte Deutsche hat eine Allergie. Download vom 09. März 2021, von [Quelle]

[3] Ohnmacht, C. & Fedoseeva, M. (2016). Mikrobiom-Forschung: Kann die Darmflora Allergien verhindern? Deutsches Ärzteblatt. 113(24).

[4] Kerckhoff, A. & Werner, S. (2018). Sanfte Hausmittel für Frauen. Für Heilung, Linderung und Wohlbefinden. Springer: Wiesbaden.

[5] Kurup, V. & Barrios, C. (2008). Immunomodulatory effects of curcumin in allergy. Molecular Nutrition & Food Research. 52(9):1031-9.

[6] Kawai, M. et al. (2007). Flavonoids and related compounds as anti-allergic substances. 56(2):113-23. Allergology International. Download vom 10. März 2020, von [Quelle] 

[7] Chen, B. et al. (2009). Antiallergic potential on RBL-2H3 cells of some phenolic constituents of Zingiber officinale (ginger). J Nat Prod. 22;72(5):950-3. Download vom 10 März 2021, von [Quelle]

[9] Schmiedel, V. (2019). Nährstofftherapie. Orthomolekulare Medizin in Prävention, Diagnostik und Therapie. (4. Aufl.). Thieme: Stuttgart.

[10] Simons, A. (2018). Frauen leben länger mit OPC. Der Vitalstoff für körperliche Gesundheit, strahlende Schönheit und eine entspannte Psyche. Knaur Verlag: München.

[11] Fritsche, D. (2015). Nahrungsmittel Intoleranten. Laktose, Fruktose und Histamin. Gräfe und Unzer: München.