Studie zeigt: CBD kann das Verlangen nach Alkohol reduzieren
Cannabidiol (CBD) könnte aufgrund seiner Effekte auf den Substanzkonsum und das Verlangen nach Alkohol eine vielversprechende Unterstützung für Menschen mit Alkoholkonsumstörungen sein. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler in einer aktuellen Studie. Mehr dazu im folgenden Artikel.
CBD als potenzielle Unterstützung bei Alkoholkonsumstörungen?
CBD rückt als natürlicher Inhaltsstoff aus der Hanfpflanze ohne berauschende Effekte immer mehr in den Fokus der Forschung. Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit untersuchten im Rahmen der ICONIC-Studie, wie CBD das Verlangen nach Alkohol und die Hirnaktivität bei Menschen mit einer Alkoholkonsumstörung beeinflusst. An der doppelblinden, randomisierten und kontrollierten Studie nahmen 28 Personen teil.[1]
Alkoholkonsumstörungen als weit verbreitet
Störungen durch Alkoholmissbrauch sind weit verbreitet. Sie gehen mit einem hohen Leidensdruck einher und stellen nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Angehörige, Freunde und das soziale Umfeld eine enorme Belastung dar. Chronischer Alkoholkonsum beeinträchtigt die körperliche und psychische Gesundheit, mindert die Lebensqualität und führt häufig zu schwerwiegenden sozialen und beruflichen Problemen.
Es sind nur wenige Medikamente zur Behandlung zugelassen und die Rückfallquote ist trotz medikamentöser Rückfallprophylaxe hoch[1], was den Alltag der Betroffenen und ihrer Familien zusätzlich erschwert. Die eingeschränkte Funktionsfähigkeit kann zu sozialer Isolation, finanziellen Schwierigkeiten und einem allgemeinen Verlust der Lebensfreude führen. Angesichts der enormen persönlichen und gesellschaftlichen Folgen ist die Entwicklung neuer, wirksamer Behandlungsansätze dringend erforderlich. CBD gilt aufgrund der Studienergebnisse als vielversprechender Kandidat.
Methode: Tests in einer Bar-ähnlichen Umgebung
Die 28 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 60 Jahren mit leichter bis schwerer Alkoholkonsumstörung (AUD) wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeteilt und erhielten entweder 800 mg CBD oder ein Placebo. Nach einer Wartezeit von 3 Stunden durchliefen sie verschiedene Tests, in denen sie unter anderem Alkoholreizen und Stresssituationen ausgesetzt wurden. Dazu gehörten das Betrachten alkoholbezogener Bilder oder der Aufenthalt in einer barähnlichen Umgebung.[2]
Mit Hilfe von Fragebögen bewerteten sie ihr Verlangen nach Alkohol, während im Anschluss ihre Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) auf neuronale Alkoholreize und Verlangen sowie ein strukturelles MRT (Magnetresonanztomographie) gemessen wurde.[1]
Die MRT ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Gewebestrukturen. Die fMRT ist eine spezielle Form der MRT, die Veränderungen des Blutflusses misst und zeigt, welche Hirnareale bei bestimmten Aufgaben aktiv sind.
Ergebnisse: Einfluss auf das Belohnungszentrum im Gehirn
Die Studie zeigte, dass Personen, die CBD erhielten, ein deutlich geringeres Verlangen nach Alkohol hatten als die Placebo-Gruppe. Außerdem wurde bei ihnen eine geringere Aktivierung des Nucleus accumbens (NAc), des Belohnungszentrums im Gehirn, festgestellt. Eine geringere Aktivität in diesem Bereich wird mit einem verminderten Alkoholverlangen und einer geringeren Rückfallwahrscheinlichkeit in Verbindung gebracht.
Der Nucleus accumbens (NAc) wird aufgrund seiner primären Rolle bei positiven Affekten und Belohnungsgefühlen häufig auch als das Lustzentrum des Gehirns bezeichnet.[3]
Diese Ergebnisse liefern erste Hinweise darauf, dass CBD das Suchtverhalten beeinflussen könnte, erfordern jedoch weitere Forschung, um die langfristige Wirksamkeit und allgemeine Anwendbarkeit zu klären.
Personen mit einer Alkoholkonsumstörung sollten jedoch unbedingt ärztlichen Rat einholen, bevor sie CBD als mögliche Unterstützung in Betracht ziehen. CBD sollte im Fall von Erkrankungen in keinen Fall ohne ärztliche Beratung eingenommen oder mit anderen Medikamenten kombiniert werden, da es zu Wechselwirkungen kommen kann. Eine professionelle medizinische Betreuung ist entscheidend, um eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten. Abweichungen von den Dosierungsempfehlungen sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Fazit
Die Erkenntnisse der ICONIC-Studie liefern vielversprechende Hinweise darauf, dass CBD das Verlangen nach Alkohol bei Menschen mit einer Alkoholkonsumstörung reduzieren kann. Insbesondere wurde eine geringere Aktivierung des Nucleus accumbens, einer zentralen Region des Belohnungssystems im Gehirn, festgestellt, was mit einem geringeren Rückfallrisiko in Verbindung gebracht wird.
Diese Ergebnisse sind besonders relevant, da die Behandlungsmöglichkeiten der Alkoholabhängigkeit bislang begrenzt sind und die Rückfallquote trotz vorhandener Therapien hoch bleibt. Dennoch sind weitere Studien erforderlich, um die Langzeiteffekte von CBD und seine mögliche Integration in bestehende Behandlungsansätze zu untersuchen.
Quellen und Studien
[1] Zimmermann, S. et al. (2024). Akute Verabreichung von Cannabidiol reduziert das Verlangen nach Alkohol und die durch Reize ausgelöste Aktivierung des Nucleus accumbens bei Personen mit Alkoholkonsumstörung: die doppelblinde, randomisierte, kontrollierte ICONIC-Studie. Molecular Psychiatry. Download vom 19. Februar 2025, von [Quelle]
[2] Zentralinstitut für Seelische Gesundheit. (2025). Cannabiswirkstoff CBD reduziert das Verlangen nach Alkohol bei alkoholerkrankten Menschen. Download vom 19. Februar 2025, von [Quelle]
[3] Harris, H. & Peng, Y. (2019). Evidence and explanation for the involvement of the nucleus accumbens in pain processing. Neural Regeneration Research. Download vom 19. Februar 2025, von [Quelle]